Stadtratswahlen 2024: Ermittlung der Sitzzuteilung
Wie kommt die EDU zu ihrem Sitz im Stadtrat?
Die Tabellen und Grafiken sind vom Redaktor dieser Webseite, M. Kronauer, erstellt.
Zahlengrundlagen bilden die veröffentlichten Wahlergebnisse der Stadt Burgdorf und das Berechnungsbeispiel in Wikipedia.
Zu den Proporzwahlen:

Tabelle 1
Diese Tabelle zeigt die Anzahl der Parteistimmen pro Liste, gibt also Auskunft über die Wähleranteile pro Liste.
2020: aufgerundet auf 100 Stimmen.
2024: genaue Zahlen
Bitte beachte dazu folgende Erläuterungen.

LV: Listenverbindung
Die Farben kennzeichnen die zwei verschiedenen LV
- Rot: «RGB»: SP (rot), Grüne, B (Bündnis mit EVP)
- Blau: Bürgerliche: Mitte, FDP, SVP, EDU
- K: -> sind ohne LV angetreten: GLP und Jonas Lauwiner
Sti: Stimmen
Eine Stimme zählt für die betreffende Partei oder Liste pro KandidatIn, der/die auch zu einer der 9 Listen gehört.
Daneben gibt es leere Stimmen. Diese resultieren aus leeren Felder auf den Wahlzetteln (die man von Hand ausfüllen kann) und oben keine Listenbezeichnung eingetragen wurde.
Bei Eintrag der Listenbezeichnung zählen leere Felder für die betreffende Liste / Partei.
1 Wahlberechtigte/r hat in Burgdorf 40 Stimmen, entsprechend der Anzahl Sitze im Stadtrat.
- VZ: Verteilzahl, ist das Total der Stimmen (2024: 181’112),
- geteilt durch 41 (Sitze im Stadtrat + 1)
- Von dieser Zahl die ganze Zahl abgerundet plus 1
- Die VZ sagt bezüglich 2024 aus, dass es 4’418 Stimmen zum Erlangen eines Sitzes braucht.
SiA: «Sitzanspruch», ein nicht offizieller Begriff, der folgendes aussagen will (Beispiel)
- Mit 7’802 Stimmen und einer VZ von 4’418 hat die EDU 2024 einen SiA = 1.766 (für die EDU 2024). Das in der Tabelle ganz links ohne Berücksichtigung von LV.

Tabelle 2
- Aus den SiA für jede Liste lässt sich auch der prozentuale Anteil berechnen, indem man den einzelnen SiA durch 41 teilt.
- 41 ist die Summe aller SiA (Tabelle 1).
- Für 1 Sitz braucht es 2.44% Parteistimmenanteil.
Veränderungen
EDU: Markante Zunahme des Wähleranteils um 1.1 Prozentpunkte oder 28% !
- Nur die „Mitte“ hat eine Zunahme über 40%
- SP: Geringer Verlust um 5%
- Grössere Verluste (ansteigende Minus-%) bei Grüne, GLP, SVP, EVP und FDP

Tabelle 3
Bei den Wahlen 2024 gibt es folgende Listenverbindungen (LV):
- „RGB“ = „Rot-Grün-Bündnis“ aus den Listen von SP, Grünen und EVP
- „Bürg“: Bürgerliche: Mitte, FDP, SVP und EDU
- GLP: Einzelliste
- Lauw: Liste des „Königs von Burgdorf“, Jonas Lauwiner
Die Sitzzuteilung erfolgt bei Vorhandensein von LV zuerst über diese LV zusammen mit den Listen ohne LV. Das sind dieses Jahr also 4 Partien.
Also: Alle Listen ohne Listenverbindung: Denn für die Sitzzuteilungen zählen nur die ganzen Zahlenteile der SiA. Bei den einzelnen bürgerlichen Parteien 2024 ist das
- Mitte: 5
- FDP: 3
- SVP: 5
- EDU: 1
- zusammen 14 Sitze
Bürgerliche Listen mit Listenverbindung: 4 Sitzansprüche zusammen, kommt man auf das Resultat von 16.555 -> 16 Sitze
Durch Eingehen von LV können sich deren Partner strategisch auf mehr Sitze für alle Parteien zusammen einstellen.
Mit den 4 Listengruppen und Listen werden zuerst nur 39 Sitze verteilt.
RQ: Restquotient. Der RQ1 liegt zwischen 0 und 0.99999, wenn man ihn auf die Einheit Sitzanspruch herunterbricht.
Es braucht eine Nachverteilung. Dazu wird der RQ1 ermittelt. Dieser ist bei den Bürgerlichen 16.5552 geteilt durch die erstzugeteilten Sitze 16 plus 1.
Die Gruppierung oder Liste mit dem grössten RQ1 erhält den Zusatz-Sitz. Das ist RGB.
Nach demselben Prinzip läuft die Nachverteilung innerhalb der Bürgerlichen LV. Die EDU hat einen RQ1, der nicht weit vom grössten bei den FDP.Liberalen liegt. Darum erhält diese Liste das Restmandat.
Die Verteilzahl ist nun geringer, weil die 73’141 Stimmen für die Listenverbindung werden geteilt durch die 16 Sitze + 1 für die ganze Listenverbindung und 1 dazugezählt.
Bei «Bürgerliche 2024» ist es der SiA für die EDU deshalb jetzt = 1.813, da die VZ innerhalb der bürgerlichen LV eine kleinere Hürde darstellt.
Si0, Si1: Sitzzuteilung; RQ aus SiA geteilt durch (Si0+1) Si0: die erste, Si1, wenn es Restmandate zu vergeben hat. Ist Si1 auch noch kleiner als die verfügbaren Sitze, so wird der Vorgang mit der RQ-Berechnung wiederholt, diesmal mit den Si1 zugeteilten Sitzen: also SiA geteilt durch (Si1+1). Bei der Gesamtverteilung und unter den Bürgerlichen war nur je 1x ein Restmandat zu ermitteln.

Die GLP hatte 2020 einen Sitzanspruch von 4.913, 2024 noch 4.517. Mit dem RQ1 lag sie 2020 ganz wenig unter der RGB. Diese erreicht 2020 mit dem Restmandat 20 Sitze. 2024 brauchte es auch das Restmandat für sie, um noch 19 Sitze zu erlangen (wie bekannt auf Kosten der EVP).